(kunid) In einer aktuellen Studie hat das Gallup Institut die subjektive finanzielle Lage der Österreicher abgefragt. Gegenüber der vorangegangenen Befragung haben sich demzufolge Lebenszufriedenheit, wirtschaftliche Lage und finanzielles Durchhaltevermögen der heimischen Bevölkerung deutlich verschlechtert.
Wie schätzen die Österreicher derzeit ihre finanzielle Lage ein? In seiner Studie zur Finanzbildung hat das Österreichische Gallup Institut auch die finanzielle Lage der österreichischen Bevölkerung abgefragt.
Es zeigt sich, dass Finanzbildung mit dem später erreichten Lebensstandard und dem so erlangten finanziellen Spielraum, für unerwartete Situationen vorzusorgen, korreliert.
Lebenszufriedenheit gesunken
Nur noch 54 % der Befragten waren bei der aktuellen Studie mit ihrem Leben „alles in allem“ zufrieden (Noten eins bis drei auf einer zehnstufigen Skala). 2017 hatten noch 62 % ihre Lebenszufriedenheit als hoch bezeichnet.
Am zufriedensten zeigen sich dabei Menschen mit hohem Einkommen: 69 % derer, die über mehr als 3.000 Euro monatlich verfügen, vergeben die Noten eins bis drei.
Überdurchschnittlich zufrieden sind auch Jüngere (14 bis 29 Jahre, 63 %) sowie Menschen mit guten Finanzkenntnissen (63 %). Letzteres hängt damit zusammenhängen, dass dieses Segment auch zu den Besserverdienenden gehört, so Gallup.
Weitgehend unzufrieden mit ihrem Leben sind 6 % aller Studienteilnehmer. Höher ist dieser Anteil sogar noch bei Menschen mit geringen Finanzkenntnissen (9 %) und bei Über-50-Jährigen (7 %).
Die wirtschaftliche Lage hat sich verschlechtert
In der aktuellen Umfrage schätzen 7 % ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als sehr gut, weitere 48 % als gut ein. Das sind deutlich weniger als 2017: Damals sprachen 8 % von einer sehr guten und 55 % von einer guten Situation.
Am positivsten sehen Personen mit hoher Finanzkompetenz ihre wirtschaftliche Lage: 71 % von ihnen beurteilen diese mit sehr oder eher gut. Gegenüber 2017 bedeutet aber auch das einen starken Rückgang – damals hatten 81 % ihre Lage so eingeschätzt.
Auch die Generation 50+ befindet sich mehrheitlich in einer guten wirtschaftlichen Lage: 60 % bezeichnen diese als sehr gut oder gut, obwohl bei der vorhergehenden Frage nur 54 % aus dieser Gruppe angegeben hatten, mit ihrem Leben zufrieden zu sein.
In einer eher oder sehr schlechten wirtschaftlichen Lage befinden sich nach eigener Einschätzung 41 % der Studienteilnehmer (2017: 33 %); unter den 30- bis 49-Jährigen sind es 48 %, unter jenen mit geringen Finanzkenntnissen sogar 55 %.
Reserven sind zurückgegangen
Fast drei Viertel aller Österreicher (72 %) könnten nicht einmal sechs Monate ohne ein laufendes Einkommen durchhalten. Nur 10 % könnten ihre Lebenshaltungskosten mit vorhandenen Reserven länger als ein halbes Jahr bestreiten.
2017 reichten die vorhandenen Reserven noch für 5 % länger als ein Jahr und für weitere 15 % zwischen sechs und zwölf Monate.
Die finanzielle Schwäche vieler Menschen hierzulande ist eine direkte Folge von Corona.
Menschen mit guten Finanzkenntnissen (17 % halten mehr als sechs Monate durch) und Ältere (Über-50-Jährige, 19 %) schneiden zwar auch hier besser ab, besitzen gegenüber 2017 aber ebenfalls deutlich weniger an Reserven. Die entsprechenden Werte lagen damals bei 29 bzw. 26 %. In diesem Sinne: Kommen Sie gut – auch finanziell – durch diese schwierige Zeit!