(kunid) Im Vorjahr wurden mehr als 120.000 Arbeitsunfälle von der Sozialversicherung anerkannt – das ist ein Rückgang gegenüber 2018. Damit bestätigt sich ein langfristig rückläufiger Trend. Eine steigende Tendenz wird jedoch bei tödlichen Berufskrankheiten geortet. Ihre Anzahl hat sich in den vergangenen 20 sogar Jahren verneunfacht!
Welche Arbeitsunfälle erleiden wir? Betrachten wir die Zahlen, wird uns klar, wo wir „mehr aufpassen“ müssen. Schauen wir uns also die Zahlen an.
122.674 Versicherungsfälle hat die Sozialversicherung im Vorjahr im Zusammenhang mit der Berufstätigkeit anerkannt. 275 Fälle nahmen einen tödlichen Verlauf, 2018 waren es 280 gewesen. Das geht aus aktuellen Zahlen der Statistik Austria hervor.
Der weitaus größte Teil davon – 107.038 oder 87,3 % – waren Arbeitsunfälle im engeren Sinn, 14.222 (11,6 %) waren Wegunfälle. In beiden Kategorien waren die Zahlen gegenüber 2018 rückläufig.
In 1.414 Fällen handelte es sich um Berufskrankheiten (0,12 %), das sind einerseits um 3,1 % mehr als 2018, andererseits im langfristigen Vergleich eine relativ geringe Anzahl. Im Folgenden Versuche, diese Zahlen einzuordnen.
Die Entwicklung betreffend die Versicherungsfälle
Die Anzahl der anerkannten Arbeitsunfälle im engeren Sinn hat sich in den vergangenen Jahrzehnten – mit Schwankungen – verringert. 1990 lag sie noch bei 188.870, zuletzt (2019) war sie somit um 43,3 % niedriger.
Dieser Tendenz folgend, hat sich auch die Gesamtanzahl der anerkannten Versicherungsfälle reduziert, von mehr als 209.349 im Jahr 1990 – dieser Stand wurde seither nicht mehr erreicht – auf zuletzt 58,6 % dieses Werts.
Seither hatte es „nur“ 2016 (120.670) und 2015 (118.771) weniger Fälle gegeben.
Was ist also „los“ in Österreich?
Mehr tödlich verlaufene Berufskrankheiten
Eine Zunahme zeigt sich indes bei den tödlichen Berufskrankheiten, stellt die Statistik Austria fest.
Ihre Zahl hat sich seit dem Jahr 1999 auf das Neunfache erhöht. Im Jahr 2019 haben 8,3 % aller anerkannten Berufskrankheiten einen tödlichen Ausgang genommen (1999: 0,9 %).
Zwar gab es hier von Jahr zu Jahr ebenfalls, teils merkliche, Schwankungen. In der Gesamtbetrachtung fällt jedoch eine steigende Tendenz auf.
Seit 2011 lag die Anzahl der tödlich verlaufenden Berufskrankheiten stets über 100.
Relative Verringerung noch deutlicher
Über die Jahre hat sich freilich auch die Anzahl der Unfallversicherten geändert. Setzt man die Anzahl der Arbeitsunfälle – wiederum ohne Schüler und Studenten – ins Verhältnis zur Größe der Versichertengemeinschaft, so fällt der Rückgang noch deutlicher ins Auge.
1990 kamen den Daten zufolge auf 100.000 Unfallversicherte 5.596,2 anerkannte Versicherungsfälle. 2019 waren es 2.382,1, das entsprich 42,6 % des Werts von 1990.
Wie sich diese Zahlen jedenfalls interpretieren lassen? – Bleiben Sie gesund! Und fragen Sie auch Ihren Berater: Wogegen bin ich versichert? Wie weit reicht meine Absicherung? Und was muss ich jetzt tun, dass ich wirklich sicher sein kann?