(kunid) Diese Zahl ist völlig verblüffend: Das Brutto-Geldvermögen der Österreicher ist 2019 so stark wie schon seit 2005 nicht mehr gestiegen, wie die Allianz SE in ihrem neuen „Global Wealth Report 2020“ feststellt. Gleichzeitig wird aber auch vor Null- und Negativzinsen gewarnt.
Die Neuigkeit sei gleich vorweggeschickt: Trotz Pandemie wachsen die Vermögen in Österreich weiter an. Und auch wenn die Zuwächse etwas geringer ausfallen, bleiben wir beim Pro-Kopf-Vermögen in einem Ranking von 57 Staaten auf Platz 16.
Auch global stellt die Allianz SE in ihrem neuen „Global Wealth Report 2020“ diesen Trend fest – und das trotz sozialer Unruhen, eskalierender Handelskonflikte und industrieller Rezessionen: Weltweit wurde ein Anstieg um 9,7 % verzeichnet.
Es war ein „internationales Boomjahr in allen Anlageklassen“, heißt es in dem Report. Besonders kräftig fiel das Plus mit 25 % bei Aktien aus, die von der geldpolitischen Lockerung der Zentralbanken profitierten.
Aber auch alle anderen Anlageklassen entwickelten sich über dem langjährigen Durchschnitt. Versicherungen und Pensionen erreichten ein Plus von 8,1 %, was hauptsächlich auf den Anstieg der zugrundeliegenden Vermögenswerte zurückzuführen war. Bankeinlagen stiegen um 6,4 %.
2020: Wachstum trotz Corona
Zwar hat Covid-19 die Weltwirtschaft in die tiefste Rezession seit Jahrzehnten gestürzt, die beispiellosen geld- und fiskalpolitischen Hilfspakete haben aber die Haushalte und ihr Geldvermögen vor den Folgen einer „Welt in Unordnung“ abgeschirmt.
Es ist davon auszugehen, dass die privaten Haushalte ihre Verluste aus dem ersten Quartal wieder wettmachen konnten und bis zum Ende des zweiten Quartals einen leichten Anstieg des globalen Geldvermögens um 1,5 % verzeichnet haben.
„Für den Moment“ hat die Geldpolitik die Lage gerettet, erklärt dazu der Chefökonom der Allianz, Ludovic Subran. Gleichzeitig warnt er aber davor, dass Null- und Negativzinsen die Vermögensbildung untergraben und soziale Ungleichheit verschärfen.
Rekordwachstum in Österreich
Im Vorjahr ist das Brutto-Geldvermögen in Österreich um 6,2 % gewachsen und auch im heurigen ersten Halbjahr gab es einen weiteren Anstieg um 0,5 %.
Haupttreiber des Zuwachses im Jahr 2019 waren hierzulande Versicherungen und Pensionen mit einem Plus von 7,9 %, gefolgt von Wertpapieren (+7,4 %) und Bankeinlagen (+4,2 %).
Ein Anstieg wird auch beim Nettofinanzvermögen verzeichnet: Mit einem Zuwachs um 7,3 % hat es sich so stark wie seit 2009 nicht mehr erhöht.
Verbindlichkeiten stiegen zwar um 3,3 %, die Schuldenquote von 50 % ist allerdings in Europa die zweitniedrigste hinter Irland.
Beim Vermögen auf Platz 16
Mit umgerechnet 89 Billionen Euro verfügen Nordamerikaner über fast die Hälfte der weltweiten finanziellen Assets. Dahinter folgen Westeuropa (40 Billionen), Asien (ohne Japan) mit 35 und Japan mit 16 Billionen Euro. Auf den „Rest“ der Welt entfallen insgesamt 11 Billionen.
Österreich liegt mit einem Netto-Geldvermögen von 59.256 Euro pro Kopf in einem globalen Ranking von 57 untersuchten Ländern an 16. Stelle.
Platz eins nehmen die USA mit 209.524 Euro vor der Schweiz (195.388 Euro) und Singapur (116.657 Euro) ein.
Am Tabellenende finden sich Kambodscha und die Ukraine mit 576 Euro, Schlusslicht ist Kasachstan mit 482 Euro.
Wachstumstreiber Portfoliostruktur
Große Auswirkungen auf das Vermögenswachstum hat die Portfoliostruktur: Nordamerikaner, die Ende 2019 rund 52,9 % ihres Vermögens in Aktien hielten, haben von der guten Entwicklung der Aktienmärkte in den vergangenen Jahren profitiert.
In anderen Weltgegenden dominieren dagegen ertragsschwache Bankguthaben in den Portfolios privater Haushalte.
Das hat dazu geführt, dass sich in den USA im letzten Jahrzehnt der Vermögenszuwachs auf 68.580 Euro pro Kopf summierte – in Westeuropa betrug die Steigerung dagegen nur 7.955 Euro, mit großen Unterschieden zwischen den Ländern. So vermehrten die Deutschen ihr Vermögen in zehn Jahren nur um durchschnittlich 4.265 Euro.
In diesem Sinne: Schauen Sie auf Ihr Geld und Ihr Vermögen – Ihr Berater berät Sie gerne, um den optimalen Mix für Sie herauszufinden.