(kunid) 594 Opfer von Finanzbetrug mit einem durchschnittlichen Schaden von rund 42.000 Euro pro Person meldet die Finanzmarktaufsicht für 2020. Auch mit vorgetäuschten Versicherungen versuchten Betrüger, Geld zu machen, nämlich mit einer angeblichen Veranlagung in einen Deckungsstock, der durch eine neue Einlagensicherung geschützt sei.
Finanzbetrüger schrecken bekanntlich vor nichts zurück – und, Hand aufs Herz, auch wir sind nicht vor den perfiden Methoden dieser Verbrecher gefeit. Schauen wir uns also an, was sich diese Kriminellen im Vorjahr alles einfallen haben lassen …
„Anlagebetrüger waren 2020 besonders aktiv“, erklärt dazu die Finanzmarktaufsicht (FMA) einleitend: 594 Opfer haben sich bei der FMA gemeldet. Das ist der Höchstwert in einem seit Jahren anhaltenden Aufwärtstrend von Betrugsfällen. Gegenüber 2017 hat sich die Anzahl sogar verdoppelt.
Der durchschnittliche Schaden belief sich nach Angaben der Behörde auf rund 42.000 Euro pro Person.
Schauen wir uns also die Methoden genauer an.
Mehrheit der Betrugsfälle online
Rund 40 % der Opfer wurden telefonisch kontaktiert und bekamen vermeintlich vielversprechende Investments angeboten.
Etwa 60 % verloren ihr Geld im Internet – Insidertipps und Finanzprodukte, welche einen hohen Gewinn bei geringem Risiko versprechen waren hier die häufigsten Köder.
Ungefähr die Hälfte aller Betrugsmaschen stellte auf Investments in Krypto-Assets ab.
Vermeintliche Veranlagung im Deckungsstock
Auch mit angeblichen Versicherungsangeboten versuchten Betrüger, Geld zu machen. Im Zusammenhang mit Versicherungen war im Zeitraum April bis Juni eine „auffällige Betrugsmasche“ zu beobachten gewesen, wie die FMA erklärt.
Betrüger traten demnach persönlich an ihre Opfer heran und behaupteten, die Banken seien nicht mehr sicher und würden infolge von Corona und den wirtschaftlichen Folgen allesamt „pleitegehen“; auch die Einlagensicherung sei längst pleite, das werde nur geheim gehalten, um einen Banken-Run zu verhindern.
Damit drängten die Betrüger ihre Opfer, Sparbücher rasch aufzulösen und das Bargeld den – freilich nicht echten – „Agenten“ zu übergeben, die es in einen „einlagengesicherten Deckungsstock von Versicherungen“ veranlagen würden, der durch eine neue, spezielle, bessere Einlagensicherung nur für Deckungsstöcke gesichert sei.
Betrüger profitieren von Niedrigzinsumfeld und digitalem Wandel
„Wir beobachten leider seit Jahren einen Anstieg des Anlagebetrugs. Finanzbetrüger locken ihre Opfer mit unrealistischen Versprechungen in die Falle, meistens mit hohen Renditen bei geringem Risiko“, warnen dazu die beiden FMA-Vorstandsmitglieder Helmut Ettl und Eduard Müller.
Gründe für den starken Anstieg sieht die FMA im anhaltenden Niedrigzinsumfeld sowie im digitalen Wandel.
Immer mehr Menschen investieren demnach online in vermeintlich vielversprechende Produkte. Allerdings, so Ettl und Müller: „Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist zumeist auch nicht wahr.“
Alles genau prüfen
Allen, die vor einer Investitionsentscheidung stehen, empfiehlt die FMA, zu überprüfen, ob ihnen alle nötigen Informationen zum Produkt vorliegen und ob sie dieses verstehen.
Auch soll kontrolliert werden, ob der Anbieter von der FMA zugelassen ist sowie ob gegen ihn bereits eine Warnmeldung vorliegt.
Im Übrigen macht die Behörde auf ihr Informationsangebot für Konsumenten aufmerksam: Auf ihrer Website stellt sie etwa Informationen zum Erkennen von Finanzbetrügern und zu deren häufigsten Tricks bereit.
Bleibt noch zu sagen: Bleiben Sie auch dieses Jahr wachsam! Die Finanzbetrüger werden sich nämlich auch heuer wieder durchtriebene und durchdachte Betrugsmaschen einfallen lassen.