(kunid) Bei einer kühlen Fahrbahn haben die Motorradreifen weniger Grip, in vielen Kurven und am Straßenrand liegt noch Rollsplitt, das kann böse enden. Die ersten Ausfahrten gehören mit größtmöglichem Respekt absolviert.
Gerade im Frühling können Biker mit fahrtechnischen Herausforderungen konfrontiert werden: Bei niedrigen Temperaturen und unberechenbaren Witterungsverhältnissen laufen Motorradfahrer tatsächlich Gefahr zu verunfallen.
Dazu Georg Scheiblauer, Motorrad-Chefinstruktor der ÖAMTC-Fahrtechnik: „Nach der Winterpause fehlt die Fahrpraxis und man ist als Biker fehleranfällig, da die Routine beim Fahren noch nicht wiederhergestellt ist.“
Dass eine Ausfahrt mit dem Motorrad risikoreich sein kann, belegen die Zahlen: Im Zeitraum von 1. Jänner bis 31. Dezember 2020 verunglückten 73 Biker auf Österreichs Straßen tödlich – das sind 21,6 % aller Verkehrstoten österreichweit.
Zu den häufigsten Unfallursachen zählen eine nicht angepasste Geschwindigkeit und mangelnde Beherrschung des Fahrzeuges.
Die Top-Tipps für den Saisonstart
Der Selbstschutz im Straßenverkehr startet dort, wo jeder Motorradfahrer ansetzen kann: bei einer angepassten Fahrweise. Essenziell ist, stets vorausschauend, konzentriert und kontrolliert zu fahren, denn nur so vermeidet man Risikosituationen.
Zudem verschafft der richtige Abstand dem Biker den Sicherheitspolster, um Fehler von anderen Verkehrsteilnehmern zu korrigieren.
Stichwort Gefahrensituationen erkennen und vermeiden: Ein Motorradfahrer sollte nie länger als notwendig im toten Winkel von Fahrzeugen fahren. Vorsicht auch vor Linksabbiegern – Autofahrer übersehen entgegenkommende Motorräder manchmal oder sie schätzen deren Tempo falsch ein.
Motorradfahrer müssen in der Lage sein, Gefahren auf der Fahrbahn richtig zu deuten. Dunkle Flecken in Kurven können etwa gefährliche Dieselspuren sein.
Was es noch zu beachten gilt
Neben einer umsichtigen Fahrweise hat auch die Bekleidung eine wichtige Schutzfunktion: Verantwortungsvolle Biker treten ihre Fahrt nur mit kompletter Schutzkleidung an – das gilt natürlich auch für den Mitfahrer.
Sprechen wir über gefährliche Bodenbelege, etwa über Salz und Splitt: Der Asphalt ist am Anfang der Saison und nach Schlechtwetterphasen noch schmierig von Salzresten, nach wie vor liegt Rollsplitt auf vielen Straßen.
Auch schlechter Grip kann ein Problem sein. Durch die niedrigen Temperaturen haben nämlich normale Reifen auf kaltem Asphalt eine schlechte Haftung. Durch den schlechten Grip verlängert sich der Bremsweg, bei Schräglagen ist daher Vorsicht geboten.
Warm-up für Motorrad- und Rollerfahrer
Zum Saisonstart empfiehlt sich ein Fahrtechnik-Training auf geeigneten Strecken unter geschützten Bedingungen gleichermaßen für Vielfahrer, Gelegenheitsbiker und insbesondere auch für Wiedereinsteiger.
Im Zuge der Trainings lernen Biker unter anderem, wie sie optimal und rasch mit dem Motorrad im Straßenverkehr auf Gefahrensituationen reagieren. Dazu gehören die richtige Kurventechnik, Blickführung und Notbremsungen.
Egal, wie erfahren man ist: Übung macht den Meister. Gerade das gekonnte Bremsen und Ausweichen muss regelmäßig trainiert werden, damit man im Notfall ohne Sturz davonkommt.
In den ÖAMTC-Fahrtechnik-Zentren etwa werden viele Abläufe und Manöver trainiert, die man vielleicht nur einmal braucht – dann können sie aber lebensrettend sein.
In diesem Sinne: Kommen Sie sicher durch die neue Motorrad-Saison!