Warning: Creating default object from empty value in /home/.sites/845/site1465/web/wp19/wp-content/plugins/_stm-post-type/redux-framework/redux-framework/inc/class.redux_filesystem.php on line 29 Die Jugend wird zunehmend pessimistischer – Ernst Krusch
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Die Jugend wird zunehmend pessimistischer

(kunid) Vor fünf Jahren blickte in der „Allianz-Jugendstudie“ ein Viertel besorgt in die Zukunft, in der aktuellen Auflage ist es ein Drittel. Auffallend vergrößert hat sich der Anteil jener, die von psychischen Problemen berichten. Viele fühlen sich müde, gestresst oder überfordert. Klimawandel und Naturkatastrophen schreibt ein Großteil ein stark wachsendes Risikopotenzial für die nächsten 20 Jahre zu.

Es muss davor gewarnt werden, die verschlechterte Stimmungslage der Jugend allein auf die Pandemie zurückzuführen. Tatsächlich ist ein komplexes Bündel an Gründen daran „schuld“.

Die Zahlen sind traurig: Bloß 57 % der jungen Österreicher sind mit ihrem derzeitigen Leben zufrieden. Bei den Frauen ist der Anteil mit 49 % ein Stück niedriger als bei den Männern (65 %). Vor fünf Jahren gaben in beiden Gruppen noch 69 % an, zufrieden zu sein, vor zehn Jahren 73 %. Die Bestnote „eins“ gibt seinem Leben derzeit nicht einmal jeder Fünfte.

Dies geht aus der aktuellen „Jugendstudie 2021“ der Allianz-Gruppe Österreich hervor. Die weiteren Ergebnisse im Folgenden.

Ein Drittel blickt besorgt in die Zukunft

„Die Zukunft macht mich ängstlich/bereitet mir Sorgen“, sagen 35 % (2017: 26 %). Auch hier wieder ein deutlicher Geschlechterunterschied: Fast die Hälfte der Frauen blickt mit Sorgen in die Zukunft, bei den Männern „nur“ ein Viertel.

Gelassen in die Zukunft blicken 34 % (2017: 27 %), glücklich beim Gedanken an die Zukunft sind – unverändert – 26 %.

Was trägt zur Lebenssicherheit bei?

In einer zur Wahl gestellten Liste von „Faktoren zur Erhöhung der Lebenssicherheit“ liegen ein sicherer Arbeitsplatz (82 %), Familie (81 %) und Freunde (80 %) an der Spitze.

Psychische Probleme häufiger geworden

Ebenfalls auswählen konnten die Befragten aus einer Liste, in der es darum geht, von welchen Gesundheitsproblemen sie sich selbst betroffen fühlen.

Auffällig: 24 % gaben psychische Probleme an – innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich die Zahl junger Menschen mit psychischen Problemen laut Allianz vervierfacht.

Klimawandel: Gefühle und die Frage, wer verantwortlich ist

Themenwechsel: 54 % sagen, dass sie sich „sehr stark“ oder „stark“ für das Thema Klimawandel interessieren.

Wer ist für den Klimawandel verantwortlich? „Industriebetriebe“, sagen 80 %. „Wir alle“, sagen fast ebenso viele, nämlich 78 %. Jeweils 70 % halten die Wirtschaft generell und den Verkehr für verantwortlich, 62 % die Politik.

Risikoeinschätzung für die nächsten 20 Jahre

Klimawandel und Naturkatastrophen (45 %) stehen weit oben in der Liste jener Risiken, die nach Meinung der Jugendlichen in den nächsten 20 Jahren am stärksten zunehmen werden.

Deutlich weiterverbreitet als in früheren Jahren ist – angesichts der Corona-Krise naheliegend – die Einschätzung, dass Epidemien ein stark zunehmendes Risiko sind.

Auch Geldsorgen und Verarmung rücken stärker in den Fokus: Wurden diese 2017 von 14 % als zunehmendes Risiko eingestuft, so tun dies aktuell 21 %.

Viele müde, gestresst oder überfordert

Ein weiterer Schwerpunkt der Studie: digitaler Konsum und Freizeitverhalten.

Bei der Frage, welchen Freizeitbeschäftigungen – eine Liste war vorgegeben – mindestens einmal pro Tag nachgegangen wird, liegt die Beschäftigung mit dem Smartphone an der Spitze (78 %), gefolgt vom Surfen im Internet und der Nutzung sozialer Netzwerke (jeweils 70 %). Musikhören und Streaming/Fernsehen wurden von 69 bzw. 65 % genannt.

Hälfte rechnet nicht mit Ende der Pandemie 2021

Der Großteil der Befragten richtet sich dabei darauf ein, dass uns die Pandemie noch länger beschäftigen wird. Nur 4 % glauben, dass sie „nur noch ein paar Wochen“ dauern wird, 13 % rechnen damit, dass sie bis zum Herbst überwunden werden kann.

26 % glauben, dass dies bis Jahresende gelingt, der relativ größte Teil (38 %) setzt den zeitlichen Horizont aber bei ein bis zwei Jahren an.

Kurzum: Der „wachsende Optimismusverlust“ ist insgesamt ein anhaltender Abwärtstrend; Stichworte sind hier etwa Arbeitsplatz, Einkommen, Wohnen – die Pandemie hat diesen Trend als „Brandbeschleuniger“ verstärkt.

Klar ist aber auch: Wenn schon die Jugend gehemmt, besorgt, verunsichert ist, dann kann man sich ausrechnen, wohin sich unsere Gesellschaft in den nächsten zehn, zwanzig Jahren entwickelt, wenn dieser Motor, wenn diese Antriebskraft fehlt.

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