(kunid) Die nun veröffentlichten Ergebnisse bescheinigen dem heimischen Bankensektor eine gute Krisenresistenz. Durch Reduktion von Problemkrediten und Kostenreduktionen konnte ein deutlich härteres Szenario als beim Stresstest 2018 bewältigt werden.
Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) und die Europäischen Zentralbank (EZB) haben in Kooperation mit der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und der Finanzmarktaufsicht (FMA) sowie den anderen nationalen Aufsichtsbehörden 89 europäische Banken einem Stresstest unterzogen.
Die Ergebnisse für die heimischen Banken wurden mit Spannung erwartet.
Österreichische Banken: gestresste Kapitalquoten im europäischen Mittelfeld
Die sechs österreichischen Banken, die am Stresstest teilgenommen haben, zeigten sich widerstandsfähig, insgesamt landeten sie im europäischen Mittelfeld.
Teilgenommen haben die Erste Group Bank und Raiffeisen Bank International, sowie die Bawag, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, die Volksbanken und die Sberbank.
Die Performance der einzelnen Banken ist dabei durchaus heterogen, was auch an ihren unterschiedlichen Geschäftsmodellen liegt. Nicht zuletzt aufgrund der staatlichen Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft sind die Aktivitäten der Banken in einigen Ländern (u.a. auch in Österreich) weniger stark betroffen als in anderen.
Kurzum: Alle österreichischen Banken erfüllen auch nach Anwendung des harten Stress-Szenarios die gesetzlichen Kapitalanforderungen.
Stimmen aus der Bankenbranche
„Die Pandemie hat gezeigt, dass der von der Aufsicht vorgezeichnete Weg zur Verbesserung der Kapitalbasis der österreichischen Banken ein richtiger war. Somit sind sie in der Lage, der Wirtschaft auch in schwierigen Zeiten als verlässlicher Partner zur Verfügung zu stehen. Um auch für künftige Krisen gewappnet zu sein, muss dieser Weg fortgesetzt werden“, sagt FMA-Vorstandsmitglied Helmut Ettl.
„Das Ergebnis entspricht unseren Erwartungen, es ist aber auch kein Grund zum Feiern“, ergänzte OeNB-Vize-Gouverneur Gottfried Haber. „Die Banken müssen weiter an ihrer Kosteneffizienz arbeiten, die Profitabilität verbessern und bei Gewinnausschüttungen Zurückhaltung üben, um Kapital aufzubauen.“
Härteres Stress-Szenario spiegelt Unsicherheit in der Pandemie wider
Der Stresstest untersuchte die Auswirkungen eines hypothetischen dreijährigen Schocks auf die Bilanzen der Banken.
Aufgrund der Prognoseunsicherheit durch die Covid-19-Pandemie wurde ein härteres Szenario als beim letzten europäischen Stresstest 2018 gewählt.
Die Aufsicht unterstellte für den Stresstest eine länger andauernde Pandemie mit einem starken Wirtschaftseinbruch und höherer Arbeitslosigkeit. Negative Wechselkursentwicklungen, sinkende Immobilienpreise und steigende Kreditausfälle führen im Szenario zu Verlusten, die die Kapitalquoten der Banken schmelzen lassen.
Stresstestergebnisse liefern wertvollen Input für die laufende Aufsichtstätigkeit
Für die Bankenaufsicht liefert der Stresstest wichtige Ergebnisse.
Aus dem gesamten Prozess werden qualitative und quantitative Erkenntnisse gewonnen, die in die Beurteilung der Banken einfließen und zur Bestimmung von Kapitalsicherheitspuffern verwendet werden.
Fazit: Wir dürfen also auf die Widerstandsfähigkeit „unserer Banken“ stolz sein.