(kunid) Stand im Februar 2021 noch Arbeitslosigkeit ganz oben auf der Liste in dem von Gallup erhobenen Prioritäten-Ranking der Österreicher, so sind es heuer Gesundheit und Pflege sowie leistbares Wohnen.
Die Inflation ist im Problembewusstsein der Österreicher deutlich nach oben gerückt. Auf höhere Preise wird insbesondere mit sorgfältigerer Ausgabenplanung reagiert, ein Umstieg auf neue Spar- und Investitionsformen ist leider nur bei wenigen ein Thema. Mit einer Rückkehr auf ein niedrigeres Preisniveau rechnet in absehbarer Zeit fast niemand.
„Mit welchen dieser Themen sollten wir uns in Österreich dringend beschäftigen? Welche Themen haben im Moment Priorität?“ Das war eine der Fragen, die das Gallup-Institut Mitte Jänner 2022 österreichweit 1.000 Personen in einem Alter ab 16 Jahren gestellt hat; Mehrfachantworten waren möglich.
In der Vorjahresumfrage vom Februar 2021 lag „Arbeitslosigkeit“ mit 68 % der Nennungen an der Spitze, heuer rangiert dieses Problem mit „nur“ noch 39 % im Mittelfeld. Die meisten Nennungen bekommen in der aktuellen Umfrage „Gesundheit und Pflege“ (71 %) vor „leistbarem Wohnen“ (67 %).
Inflation springt auf Prioritätenliste nach vorne
Deutlich häufiger als in der 2021er-Umfrage wurde diesmal ein Punkt genannt, der auch ein Aspekt der finanziellen (Alters-)Vorsorge ist: „steigende Kosten, Inflation“; der Wert stieg von 41 auf 64 %. Das bedeutet Platz drei im Ranking.
Apropos Altersvorsorge: Eine Pensionsreform hat für 40 % Priorität. Auch dieser Anteil hat sich im Jahresvergleich erhöht (2021: 32 %).
Treibstoff, Essen, Energie, Wohnen
Zum Thema Nummer eins, Inflation: Die große Mehrheit hat in den letzten zwölf Monaten einen Preisanstieg wahrgenommen. 61 % haben das Gefühl, dass die Preise „stark“ angezogen haben, weitere 35 % finden, dass sie „etwas“ gestiegen sind.
Unter den 956 Personen, die einen Preisanstieg bemerkt haben, wird dieser am häufigsten den Bereichen Treibstoff (80 % von 956), Lebensmittel (79 %), Haushaltsenergiekosten (74 %) und Wohnkosten/Miete exklusive Nebenkosten (54 %) zugeschrieben.
17 % (von 956 Befragten) geben an, dass ihre Lebensqualität sehr unter dem Preisanstieg leidet, weitere 48 % sagen, dass sie „etwas“ leidet.
Persönliche Maßnahmen gegen Inflation
Von den 956 Personen, die einen Preisanstieg bemerkt haben, wird auf die höheren Preise mit verschiedenen Gegenmaßnahmen reagiert.
Die Hälfte (50 % von 956) gibt an, eine sorgfältigere Ausgabenplanung zu betreiben. Fast ebenso viele sagen, dass sie beim Einkauf auf preiswertere Alternativen umsteigen oder Aktionen nutzen. Je 41 % sparen bei Energie im Haushalt und bei Freizeitaktivitäten.
Einen Wechsel in neue Spar- und Anlageformen in Folge der Inflation haben offenbar nur wenige auf dem Radar: Nur 9 % sagen: „Ich steige auf neue Spar- und Investitionsformen um.“
Kaum Hoffnung auf Preisschubumkehr
Mit einem raschen Ende des Preisanstiegs rechnen die wenigsten, im Gegenteil: 44 % aller Befragten stellen sich auf einen starken Anstieg in den nächsten zwölf Monaten ein, weitere 47 auf einen leichten.
Von diesen 901 Personen, die 2022 einen Anstieg erwarten, rechnen für 2023 bloß 3 % mit einer Rückkehr auf ein niedrigeres Preisniveau. 51 % glauben zwar an eine Stabilisierung, allerdings auf hohem Niveau. Weitere 40 % erwarten auch für 2023 einen weiteren Preisanstieg.