(kunid) Das Schadensausmaß bei Cyber Crime hat sich laut Handelsverband verlagert, der Anteil der größeren Schäden hat jedenfalls enorm zugenommen. Auf Kundenseite wurde rund ein Fünftel schon einmal dadurch Opfer von Onlinebetrug, dass sich etwa ein Webshop als Fake entpuppte.
So praktisch E-Commerce für Unternehmen und Kunden sein kann: „Je mehr Webshops, desto mehr damit verbundene Betrugsfälle“, stellt der Verband österreichischer Handelsunternehmen in seiner neuen, in Kooperation mit dem Innenministerium erarbeiteten „Sicherheitsstudie 2021“ fest.
In die gerade veröffentlichte Studie sind Antworten von 143 Webshop-Betreibern „vom EPU bis zum Konzern“ eingeflossen.
62 % (Vorjahresstudie: 46 %) gaben an, im Onlinehandel bereits „Erfahrungen mit Betrug“ gemacht zu haben, teils auch mehrmals. Von den Unternehmen mit mehr als zehn Beschäftigten sagten dies 78 %, von den kleineren 48 %.
37 % sind nach eigener Wahrnehmung bisher verschont geblieben. Das restliche Prozent war sich diesbezüglich nicht sicher oder wusste nicht, ob es schon einmal Betrugsopfer wurde.
Häufigste Betrugsformen
Die am häufigsten genannte Form des Betrugs war, dass der Kunde abstritt, die Ware erhalten zu haben, obwohl er sie tatsächlich erhalten hatte.
Weitere prominente Betrugsformen: die Angabe verfälschter Namens- und/oder Adressdaten, die Aufgabe einer Bestellung, obwohl der Besteller wusste, dass er nicht bezahlen kann, Betrug im Zusammenhang mit Retouren, Identitätsbetrug, die Angabe gestohlener Zahlungsdaten (Kreditkarten etc.).
Gewachsene Schadenvolumina
Die Schadenssumme der Betrugsfälle im Onlinehandel 2019 lag laut Handelsverband noch mehrheitlich (55 %) unter 500 Euro. In 20 % der Fälle betrug sie bis zu 5.000 Euro, in 13 % bis zu 10.000 Euro, in 10 % bis zu 100.000 Euro.
2020 hat sich das Schadensausmaß signifikant erhöht, gibt der Handelsverband bekannt: „Nur noch ein Fünftel der Schadenssummen lag unter 500 Euro, in 30 % der Fälle verloren die Händler hingegen zwischen 5.000 und 10.000 Euro.
Auch der Anteil der Fälle mit einem Schaden zwischen 100.000 und einer Million Euro ist gewachsen: von zwei auf 13 %.
Es zeigt sich auch, dass größere Unternehmen durch Onlinebetrug wesentlich höhere wirtschaftliche Einbußen erlitten. In den meisten Fällen (36 %) belief sich die Schadenssumme bei Betrieben mit mehr als zehn Beschäftigten auf Beträge zwischen 5.000 und 10.000 Euro.
Ein Drittel der Konsumenten hatte schon mit Schadsoftware zu tun
Die Studie beleuchtet außerdem die Perspektive der Konsumenten. Hierzu hat der Handelsverband zusammen mit Mindtake Research die Antworten von 500 Personen ausgewertet.
Unabhängig vom Thema Handel: Wie oft haben diese Befragten bereits Erfahrung mit Cyberkriminalität gemacht? Meistgenannte Erscheinungsform: Auf dem Computer hat sich Schadsoftware (Viren, Trojaner) eingenistet (33 %).
15 % waren schon mit Datendiebstahl konfrontiert, 14 % mit Betrug bei Online-Transaktionen (z.B. Zahlung ohne Leistung), 6 % mit digitaler Erpressung, 3 % mit „Fake President“-Betrug.
Opfer eines Fake-Webshops ist zwar die große Mehrheit der Befragten noch nicht geworden, immerhin war laut der Umfrage aber schon jeder Fünfte (19 %) einmal davon betroffen.
Größte Sorge vor Kontodaten-Missbrauch
In Bezug auf welche Daten haben die befragten Konsumenten am meisten Angst, Opfer von Cyberkriminalität zu werden? Ganz eindeutig: Kontodaten (52 %).
13 % sorgen sich vorrangig um die auf ihrem PC gespeicherten Daten, 12 % vor einem Verlust über die Kontrolle über das Gerät.
Um sich gegen Cyberangriffe zu wappnen, verwenden nach eigenen Angaben 78 % Antiviren-Software, 68 % spielen regelmäßig Updates ein, 63 % haben eine Firewall. Eine Verschlüsselung von Daten und/oder E-Mails ist bei 26 % im Einsatz.