(kunid) Bei den Erwartungen für die weitere Entwicklung im Bereich der KMUs ist aus den Umfrageergebnissen jedoch wachsender Pessimismus abzulesen.
Die „Creditreform Wirtschaftsforschung“ hat im Herbst an die 1.400 österreichische Klein- und Mittelunternehmen nach der aktuellen Wirtschaftslage und den Ausblicken für die kommenden sechs Monate befragt. Die Bestandsaufnahme fällt dabei erfreulicher aus als die Prognose.
Denn: Die Unternehmen beurteilten ihre Geschäftslage in den letzten sechs Monaten aufgrund des „Post-Corona-Aufschwungs“ noch positiv.
Die Geschäftserwartungen seien aber bei weitem pessimistischer als noch im Herbst 2021 oder im Frühling 2022, fasst Creditreform den Tenor zusammen.
Handel am pessimistischsten
Inflation, steigende Zinsen und die Unsicherheiten, die der Ukraine-Krieg noch mit sich bringen kann, drücken auf die Stimmung der Unternehmen. Die Zeichen stehen auf den Beginn einer Rezession mit stark steigenden Insolvenzzahlen, kommentiert die Wirtschaftsauskunftei.
In drei von vier Hauptwirtschaftsbereichen ist die Erwartungshaltung noch leicht positiv.
Im Handel hat sich der Erwartungsindex aber bereits in den negativen Bereich (–5,5 Indexpunkte) gedreht.
Ein Abwärtstrend ist in allen vier Sektoren erkennbar.
Angespannte Auf- und Ertragslage
Die Auftragsbücher sind laut Creditreform „bei manchen Unternehmen noch gut gefüllt“, die Erwartungen fürs kommende Jahr aber „sind düster“: Der Saldo aus steigenden und sinkenden Auftragserwartungen notiert mit –29,0 Punkten erstmals seit zwei Jahren wieder im negativen Bereich. Er erreicht damit das Niveau des Corona-Höhepunkts.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit“ dürfte sich die Ertragslage im Mittelstand in den nächsten Monaten weiter verschlechtern, so Creditreform weiter. Darauf deuten jedenfalls die Ertragserwartungen der Unternehmen hin.
Negativ dürften sich steigende Energiekosten und eine abnehmende Konsumnachfrage auswirken: Nur 18,5 % der Befragten rechnen mit Gewinnsteigerungen (Vorjahr: 36,1 %). Ertragsrückgänge erwarten 41,3 % (Vorjahr: 14,6 %).
Der Erwartungssaldo rauschte daraufhin unter die Nulllinie (–22,8 %), erreichte aber nicht wieder das Niveau des Corona-Jahres 2020 (–35,2 %).
Insolvenzen im Mittelstand
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen hat sich laut dem Bericht in den ersten drei Quartalen 2022 verdoppelt.
Nicht nur hat die Corona-Krise die Finanzlage vieler kleiner und mittlerer Unternehmen geschwächt, auch ist die Aussagekraft der letztjährigen Insolvenzzahlen durch die Stützungsmaßnahmen eingeschränkt gewesen.
Von Jänner bis September 2022 mussten insgesamt 3.710 Unternehmen Insolvenz anmelden – doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum 2021.