(kunid) Negativ hingegen: In beiden Bereichen gab es 2022 merklich mehr Anzeigen als 2021. Ein langjähriger Trend setzt sich in puncto Cybercrime fort, hier gingen bei Polizei um 30 % mehr Meldungen ein.
Für die Haushalts- und Eigenheimversicherung ist es nicht die beste Nachricht, die die neue „Polizeiliche Kriminalstatistik“ (PKS) bereithält.
Laut dem Bericht wurden der Polizei im letzten Jahr 6.058 Anzeigen wegen Einbruchs in einen Wohnraum, also in Wohnhäuser und Wohnungen, gemeldet. Das bedeutet eine Zunahme um 31,3 % gegenüber 2021.
Wohnraumeinbrüche: Steigerung auf niedrigem Niveau
Die gute Nachricht: Langfristig bewegt sich die Anzahl der Einbrüche auf niedrigem Niveau. In den letzten zehn Jahren kann ein kontinuierlicher Rückgang beobachtet werden. 2013 waren es noch 16.548 Anzeigen, bis 2019 halbierte sich die Zahl fast auf 8.835.
Die nunmehrige Steigerung dürfte denn auch eine Folge des deutlichen Rückgangs des Einbruchsgeschehens während der Pandemie sein: 2021 war ein „Allzeit-Tiefstwert“ von 4.612 Anzeigen erreicht worden.
Bei mehr als der Hälfte der Wohnraumeinbrüche in den Jahren 2020, 2021 und im ersten Halbjahr 2022 ist es beim Versuch geblieben.
Deutlich mehr Einbrüche in Kellerräume
Der Einbruchsdiebstahl in Kellerräume ist die einzige Form der Eigentumsdelikte, auf die sich die Corona-Maßnahmen nicht ausgewirkt haben.
Die Fallzahlen von 2022 sind nochmals deutlich angestiegen: Waren es 2021 etwas mehr als 7.000 Fälle, so gab es 2022 mehr als 9.000 Anzeigen.
Bei zumindest der Hälfte der vollendeten Einbrüche wurde ein Fahrrad entwendet.
Einbruchsdiebstahl in Wohnhausanlagen
Einen Anstieg gab es auch bei Einbruchsdiebstählen in Wohnhausanlagen.
Mit einer Zunahme um mehr als ein Drittel ist diese Einbruchsart jene, die 2022 am stärksten gewachsen ist. Betroffen sind vor allem Fahrradräume und Postkästen sowie Postempfangsboxen, was auf eine Änderung des Einkaufsverhaltens während der Pandemie zurückzuführen ist.
Örtliche Verlagerung des Einbruchsgeschehens
Größte Kategorie ist der Einbruchdiebstahl an öffentlichen Orten, auf Straßen oder Parkplätzen mit 9.239 Anzeigen (–0,2 %).
Daneben gibt es noch weitere gesondert ausgewiesene Tatorte: So gingen 2022 beispielsweise 1.459 Anzeigen wegen Einbruchsdiebstahls auf Baustellen ein, 1.261 wegen Einbruchsdiebstahls in Gastronomiebetriebe.
Alles in allem findet der Großteil der angezeigten Einbruchsdiebstähle an den Örtlichkeiten „öffentlicher Ort/Straße“, „Wohnräume“, „Kellerabteile“ und „Wohnhausanlagen“ statt.
Seit mehreren Jahren ist dabei eine Verlagerung weg von öffentlichen Orten hin zu anderen Bereichen zu beobachten. Das liegt mitunter an verbesserten Sicherheitskonzepten wie etwa Überwachungen bei Fahrradabstellmöglichkeiten auf Bahnhöfen.
Kraftfahrzeuge und Fahrräder
Bei den Kfz-Diebstählen ist langfristig seit einigen Jahren ein Rückgang festzustellen. Wurden 2013 noch 3.882 Anzeigen gezählt, so waren es 2019 noch 2.194. In den Pandemiejahren 2020 und 2021 sank diese Zahl – ein ähnlicher Trend wie bei den Wohnraumeinbrüchen – nochmals deutlich, auf 1.454 bzw. 1.168.
Und auch hier brachte 2022 wieder eine Erhöhung: 1.530 Anzeigen bedeuten eine Steigerung um 31 % gegenüber 2021 und eine Steigerung um 5,2 % gegenüber dem letzten Vor-Pandemie-Jahr 2019.
Soweit es um Kfz-Bestandteile geht, wurden 2.045 Diebstahlanzeigen registriert (2021: 2038).
Abseits der Kategorie Kfz: Wegen Fahrraddiebstahls wurden 16.824 Anzeigen eingebracht. Hier zeigte sich eine Verringerung gegenüber 2021, damals wurden 17.595 Anzeigen erstattet.
Cybercrime-Anzeigen auf neuem Höchstwert
Das Anzeigenaufkommen in Bezug auf Internetkriminalität („Cybercrime“) nimmt seit Jahren zu: Mit 60.195 Anzeigen wurde ein neuer Höchstwert erreicht, gegenüber 2021 ein Plus von 30,4 %.
Langfristig bedeutet das rund eine Versechsfachung gegenüber dem Jahr 2013. Das Innenministerium sieht in der Zunahme „eine Auswirkung der Digitalisierung, aber auch der zunehmenden Bereitschaft, Straftaten anzuzeigen“.
Starker Anstieg bei Cybercrime im engeren Sinn
Unterschieden wird zwischen Cybercrime im engeren und im weiteren Sinn.
Ersteres meint kriminelle Handlungen, bei denen „Angriffe auf Daten oder Computersysteme unter Ausnutzung der Informations- und Kommunikationstechnik“ begangen werden, beispielsweise Datenbeschädigung, Hacking oder DDoS-Angriffe (Distributed Denial of Servcie) sein. 2022 gab es in diesem Teilbereich 22.376 Anzeigen (+44,5 %).
Cybercrime im weiteren Sinn umfasst Handlungen, bei denen die Informations- und Kommunikationstechnik „als Tatmittel zur Planung, Vorbereitung und Ausführung von herkömmlichen Kriminaldelikten“ eingesetzt wird, wie z.B. Betrugsdelikte oder Cybermobbing.
Ransomware – besonders KMU im Fokus
Eine Variante von Cybercrime stützt sich auf Ransomware, also Schadsoftware, die Daten verschlüsselt und auch zur Sperrung von anderen in einem Netzwerk erreichbaren Endgeräten führen kann. Die Erpresser fordern daraufhin Lösegeld.
„In den letzten Jahren konnte beobachtet werden, dass die Täter von den Massenaussendungen tendenziell weg und hin zum Suchen einzelner Sicherheitslücken von Unternehmen gingen.
Dabei stehen besonders kleine und mittlere Unternehmen im Fokus der Kriminellen. Der erpresste Beitrag richtet sich dabei oftmals nach der Finanzkraft des Unternehmens sowie deren vorhandene IT-Infrastruktur oder Backup-Lösungen.