(kunid) 2024 will die Aufsicht bei Versicherungsunternehmen ihren Fokus auf die Resilienz gegenüber Cyberrisiken, die Einhaltung rechtlicher Vorgaben bei Versicherungsanlageprodukten und die Nachhaltigkeit legen.
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat ihre Aufsichts- und Prüfschwerpunkte 2024 veröffentlicht. Zinswende, Inflationsrisiko und weltweit düstere Konjunkturaussichten erhöhen den Druck auf die finanzielle Leistungs- und Schuldendienstfähigkeit von Haushalten und Unternehmen massiv.
Die beaufsichtigten Unternehmen müssen angesichts der schwierigen Lage in der Realwirtschaft und auf den Finanzmärkten ein proaktives Risikomanagement betreiben, entsprechende Vorsorgen bilden und in der Ausschüttungspolitik besonnen agieren, so der FMA-Vorstand.
Damit sollen die Kapitalbasis und die Risikotragfähigkeit weiter gestärkt werden. Darüber hinaus fordert die FMA, das Kostenmanagement durch konsequente Nutzung der Chancen, die die Digitalisierung bietet, weiter zu verbessern.
Heimische Versicherungsunternehmen werden aber über eine starke Solvabilität verfügen, betont die FMA. Ihr Eigenmittelniveau, um unvorhergesehene Verluste auffangen zu können, ist mit über 250 Prozent mehr als doppelt so hoch als erforderlich.
Evaluierung der Resilienz gegenüber Cyberrisiken
Angesichts der weiterhin zunehmenden Bedrohung durch Cyberrisiken wird zur Förderung der Stabilität digitaler Systeme und zum Ausbau der Resilienz gegenüber Cyberrisiken schon seit längerem ein Aufsichts- und Prüfschwerpunkt auf den digitalen Wandel gelegt, so die FMA.
Zu den von der Finanzmarktaufsicht im Bereich der Versicherungswirtschaft eingesetzten Instrumenten zählt „Cloud Maturity Level Assessment“, mit dem die getroffenen Vorkehrungen beim Cloud-Einsatz evaluiert werden.
Mit „Cyber Exercise“ stellt die FMA darüber hinaus die von den Unternehmen getroffenen Cyber-Vorbereitungen auf die Probe. Dabei wird auf Basis einer realitätsnahen Simulation eines Cyberangriffs die Angemessenheit der in Echtzeit folgenden Reaktionen der teilnehmenden Versicherungen evaluiert.
Fokus auf Versicherungsanlageprodukten
Im kommenden Jahr will die FMA einen Aufsichtsschwerpunkt auf die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben für die unternehmensinternen Produktentwicklungs- und Produktfreigabeverfahren bei Versicherungsanlageprodukten legen.
Dabei soll sichergestellt werden, dass Versicherungsanlageprodukte entwickelt werden, die dem Bedarf des Zielmarkts entsprechen, so die FMA. Sie sollen den Zielen, Interessen und Merkmalen der Kunden Rechnung tragen.
Geplant sind dazu Vor-Ort-Prüfungen zu Themen des Versicherungsvertriebs und zur „Product Oversight and Governance“ (POG).
Aufsichtsschwerpunkt Nachhaltigkeit
Ein weiterer Aufsichts- und Prüfungsschwerpunkt betrifft die Nachhaltigkeit. Dabei geht es um die Integration der Klima- und Umweltrisiken in Risikomanagement, Governance und Strategie sowie um die Vertiefung der Greenwashing-Analysen bei Transparenz und Offenlegung von Nachhaltigkeit.
In der Versicherungs- und Pensionskassenaufsicht wird auf konvergente Aufsichtsansätze und effektive Maßnahmen zur Vermeidung von Greenwashing ein Fokus gelegt, so die FMA.
Darüber hinaus wird die FMA 2024 auch bei Versicherungsunternehmen und Pensionskassen Klimastresstests durchführen. Die Analysen werden Aufschluss über Entwicklungen und den derzeitigen Stand der Investitionen in klimarelevante Vermögenswerte und mögliche Auswirkungen geben.
Neue Solvenz-Analyse für Versicherungen
Mit ihrem 2021 gestarteten Transformationsprogramm „Fit for Future – FMA 2025“ will die Behörde stets am Puls der Zeit agieren und neue Themen frühzeitig aktiv mitgestalten. Dazu verfolgt man einen Weg hin zu einer „Data driven Supervision“.
In jedem Falle gilt: Besprechen Sie sich mit Ihrem Berater – er wird den für Sie optimalen Veranlagungs-Mix mit Ihnen herausfinden und besprechen.