(kunid) In einer Umfrage unter Spitzenkräften aus verschiedenen Sektoren äußerten zwei Drittel die Erwartung, dass sich in den kommenden zehn Jahren eine multipolare oder fragmentierte Weltordnung bildet.
Der Global Risks Report 2024 des World Economic Forum warnt vor einer globalen Risikolandschaft, in der bereits erzielte Fortschritte in der menschlichen Entwicklung allmählich wieder erodieren. So beschreiben die Herausgeber des Berichts, den das WEF wieder unter Mitwirkung des Risikomanagement-Dienstleisters Marsh & McLennan Companies sowie der Zurich Insurance Group erstellt hat, dessen Succus.
Verschiebungen in der globalen Machtdynamik, im Klima, in der Technologie und in der Demografie bringen die Anpassungsfähigkeit sowohl von Staaten als auch von Einzelpersonen an ihre Grenzen. Gewarnt wird auch davor, dass die Kooperationsbereitschaft bei der Bewältigung drängender globaler Probleme zunehmend bröckeln könnte.
Risikoeinschätzungen von mehr als 1.400 Spitzenkräften
Ein wesentliches Element des Berichts bildet der „Global Risks Perception Survey“ (GRPS). Mehr als 1.400 Spitzenkräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlichem Bereich und Zivilgesellschaft haben sich daran beteiligt.
Wo die größten Risiken gesehen werden
Wo sehen die Befragten nun die größten Risiken? Dafür wurden wieder zwei Rankings erstellt: Das eine bezieht sich auf Risiken mit einem Zeithorizont von bis zu zwei Jahren, das andere auf eine Perspektive von zehn Jahren.
Die Liste der „kurzfristigen“ Risiken wurde in den letzten Jahren von „Infektionskrankheiten“ (2021), Extremwetterereignissen (2022) und einer Krise der Lebenshaltungskosten (2023) angeführt. Aktuell bereiten Falsch- und Desinformation die größten Sorgen, gefolgt von Extremwetterereignissen und gesellschaftlicher Polarisierung.
In der Langfristbetrachtung belegen mehrere Risiken, die Umwelt und Natur im weitesten Sinn betreffen, die vordersten Plätze: Extremwetter, das Erreichen von Klima-Kipppunkten, Schäden an Ökosystem und Biodiversität sowie die Verknappung natürlicher Ressourcen.
In eine globale Ellbogengesellschaft
Für kleinere Staaten kein guter Ausblick: Zwei Drittel der GRPS-Befragten meinen, dass sich in den nächsten zehn Jahren eine multipolare oder fragmentierte Weltordnung bilden wird, in der Mittel- und Großmächte als Konkurrenten neue Regeln und Normen setzen – auch durchsetzen – werden.
Den Ergebnissen zufolge werden die globalen Aussichten kurzfristig überwiegend negativ eingeschätzt – und verschlechtern sich langfristig sogar noch.
„Eine instabile Weltordnung, die von polarisierenden Narrativen und Unsicherheit gekennzeichnet ist, die sich verschärfenden Auswirkungen extremer Wetterereignisse und wirtschaftliche Unsicherheit führen dazu, dass sich Risiken – einschließlich Fehl- und Desinformationen – beschleunigen und immer weiter ausbreiten“, sagt Saadia Zahidi, Managing Director des WEF.
Rasche Veränderung unternehmerischer Risikoperspektiven
Carolina Klint, Risk Management Leader Continental Europe bei Marsh, meint, dass Durchbrüche bei der Künstlichen Intelligenz die Risikoperspektiven für Unternehmen „radikal verändern“ werden, da viele Unternehmen Bedrohungen, die aus Fehlinformation und strategischen Fehleinschätzungen resultieren, nur schwer begegnen können.
Gleichzeitig müssen Unternehmen Lieferketten managen, die aufgrund geopolitischer Gegebenheiten, des Klimawandels und der Cyberbedrohungen durch eine wachsende Anzahl böswilliger Akteure immer komplexer werden.
Es gelte, sich „unermüdlich“ darauf konzentrieren, die Resilienz auf organisatorischer, nationaler und internationaler Ebene zu stärken, „und wir müssen die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor intensivieren, um dieser sich rasch verändernden Risikolandschaft zu begegnen.
Tiefgreifender Strukturwandel durch KI, Klima, Geopolitik, Demographie
Die Welt durchläuft mit KI, Klimawandel, geopolitischen Verschiebungen und demografischen Veränderungen „einen tiefgreifenden Strukturwandel“, kommentiert John Scott, Head of Sustainability Risk der Zurich Insurance Group den Report. Deshalb äußerten sich 92 % der befragten Risikoexperten über den Zehn-Jahres-Horizont hinweg pessimistisch.
In diesem Sinne: Fragen Sie auch Ihren Berater, er wird mit Ihnen die passende Vorsorge optimieren.