(kunid) Das geht aus einer aktuellen EY-Umfrage hervor. Das Problem hat sich in den letzten zwei bis drei Jahren offenbar deutlich verschärft. Als ebenfalls bedeutsame Risiken werden unter anderem hohe bzw. schwankende Rohstoff- und Energiepreise sowie wirtschaftlicher Abschwung und Inflation gesehen.
„Was sind aus Ihrer Sicht derzeit die größten Gefahren für die Entwicklung Ihres Unternehmens?“
Das hat Makam Research im Auftrag der Unternehmensberatung EY im letzten November bundesweit 600 mittelständische, nichtkapitalmarktorientierte Unternehmen verschiedener Sektoren mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern gefragt.
An der Spitze rangiert der Fachkräftemangel: 30 % stufen dieses Risiko als „sehr groß“ ein, weitere 27 % als „eher groß“. Danach folgen hohe bzw. schwankende Rohstoffpreise, ein wirtschaftlicher Abschwung, Inflation und hohe bzw. stark schwankende Energiepreise.
Neun von zehn Unternehmen fällt es schwer, Fachkräfte zu finden
47 % gaben an, Fachkräfte zu finden, sei „sehr schwer“, weiteren 35 % fällt es „eher schwer“. Gegenüber den Vorjahren hat sich die Problematik offenbar verschärft.
In der Vorjahresumfrage hatten noch 42 % gesagt, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter seien „sehr schwer“ zu finden, 45 % „eher schwer“. Und vor zwei Jahren hatten die entsprechenden Werte 27 bzw. 56 % betragen.
Am schwersten tun sich aktuell die Sektoren „Gesundheit/Life Science“ (60 % „sehr schwer“ und 29 % „eher schwer“) und Tourismus (60 bzw. 27 %). „Finanz- und andere Dienstleister“ rangieren etwa im Mittelfeld (48 bzw. 34 %). Die geringsten Schwierigkeiten hat der Sektor Immobilien, Baugewerbe, Bauhandel (31 bzw. 51 %).
Wo Unternehmen Ursachen sehen
Woran liegt es aus Sicht der Unternehmen, dass neue Fachkräfte nicht leicht zu bekommen sind?
58 % sagen: an mangelnder Bereitschaft, in Vollzeit zu arbeiten. Knapp die Hälfte (47 %) gibt mangelnde Ausbildung und Qualifikation als Grund an. Für 36 % spielt der demographische Wandel eine Rolle.
Jeweils rund drei von zehn Befragten führt die Attraktivität anderer Berufsfelder an oder macht unzureichende Unterstützung seitens der Regierung oder Konkurrenz durch andere Unternehmen verantwortlich.
Reaktionen und Erwartungen
Wie reagieren die Unternehmen darauf? Jeweils 56 % sagen, sie antworten mit flexibleren Arbeitszeiten und einer Intensivierung der Aus- und Weiterbildung, 46 % mit einem „Angebot attraktiver Zusatzleistungen und Benefits“.
Von der Bundesregierung werden vor allem Unterstützung in Richtung einer Bildungsförderung für qualifizierte Fachkräfte (60 %) und eine verstärkte Forderung von Weiterbildungsmaßnahmen erwartet. Für gezielte Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte sprechen sich 43 % aus.