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Blickuntersuchung zeigt Unsicherheiten und Gefahren am Schulweg

(kunid) Im Jahr 2023 passierten in Österreich 450 Unfälle mit Personenschaden an Schulwegen. Dabei wurden 494 Kinder verletzt, zwei getötet.

Eine Untersuchung mit Eyetracking-Brillen der Firma Viewpointsystem im Auftrag des ÖAMTC zeigt nun große Unterschiede zwischen jüngeren (6-7 Jahre) und älteren Kindern (11-12 Jahre). „Die Kleineren sind generell unsicher und hängen sich beim Queren oft an Größere. Ältere Kinder verhalten sich ähnlich wie Erwachsene. Bei ampelgeregelten Kreuzungen starren aber alle nur aufs grüne Licht und machen keine Kontrollblicke“, fasst ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger zusammen.

Als problematisch erwiesen sich zudem Hindernisse im Sichtbereich sowie Zebrastreifen, die einen Radweg queren. Entsprechend fordert die Expertin des Mobilitätsclubs Adaptierungen im Infrastrukturbereich und appelliert an alle Verkehrsteilnehmer zu besonderer Vorsicht zum Schulbeginn.

Und für die Tafelklassler gilt: üben, üben, üben, mit hilfreichen Beispielen.

6-7-Jährige – zu großer Abstand zur Gehsteigkante, irrelevante Blickführung

Jüngere Kinder im Alter von sechs bis sieben Jahren schweifen mit ihren Augen weit ab oder schauen mit einer Art Scheibenwischerblicks sehr schnell hin und her.

Insgesamt nehmen sie Unwichtiges und zu viel wahr – dieser Informations-Overload verstärkt die Unsicherheit. Dadurch können sie Entfernungen und Tempo nicht abschätzen und tun sich schwer, Entscheidungen zu treffen. Daher orientieren sie sich oft an Erwachsenen.

Auch Fehlentscheidungen sind möglich – so gehen Kinder manchmal einfach spontan los. Problematisch ist zudem, dass sich kleinere Kinder zu weit weg von der Gehsteigkante aufstellen. Dadurch können sie nicht in den Kreuzungsbereich schauen und werden auch von anderen oft erst sehr spät wahrgenommen.

Mistkübel, Verkehrszeichen, Büsche – Schlechte Sicht durch Hindernisse

Hindernisse wie Mistkübel, Verkehrszeichen oder Büsche im Kreuzungsbereich verschärfen das Problem. Sie führen dazu, dass sogar höher Sitzende (z.B. Rad- und Lkw-Fahrende) nicht sehen, ob sich im Aufstellungsbereich von Kreuzungen Personen befinden.

Als wichtige Komponente erwies sich dabei die unterschiedliche Augenhöhe von durchschnittlich 115cm (6-7-Jährige), 117cm (Pkw-Lenker), 141 cm (11-12-Jährige), 171 cm (Radfahrer) bis zu 181 cm (Klein-Lkw-Fahrer).

Gefahrenstellen Garagenausfahrten und Zebrastreifen über Radweg

Zu gefährlichen Situationen kann es auch bei Garagenausfahrten über den Gehsteig kommen. Die Blickuntersuchung hat gezeigt, dass kleinere Kinder ab und zu, die größeren gar nicht geschaut haben.

Für Unsicherheit sorgen zudem Zebrastreifen, die über Radwege gehen. Kinder sind an solchen Stellen oft überfordert. Sogar Größere sind unsicher.

Radfahrende hingegen haben bei der Blick-Untersuchung kaum auf die Aufstellfläche vor Kreuzungen geschaut. Dabei ist die Situation rechtlich eindeutig: Wer am Zebrastreifen geht, hat Vorrang – das gilt auch bei Radwegen.

Ihrer Unsicherheiten sind sich die Kinder nicht bewusst. „Wir haben die Kinder nach dem Testgang gefragt, wie sie sich einschätzen. Die meisten waren überzeugt, dass sie den Weg sehr gut absolviert haben“, erläutert die ÖAMTC-Expertin.

Hinweise für einen sicheren Schulweg

Um Schulwege sicherer zu gestalten, sollte es an Aufstellflächen keine Sichtabschattungen und -barrieren geben. „An Schulwegen muss der Fußgänger-Aufstellbereich bei Kreuzungen frei und einsehbar sein – also z.B. kein Hängemistkübel an einer Verkehrszeichenstange, keine nahplatzierten Wartehäuschen/Werbetafeln, Radständer etc.“, so Seidenberger. Angezeigt wird ein Schulweg übrigens u.a. durch einen rot umrandeten Zebrastreifen – das signalisiert, dass dort ganz besondere Vorsicht gilt.

Für die Kinder ist ganz wichtig: keine Angst machen lassen, viel üben und viel Geduld. Dabei brauchen sie konkrete Handlungsanweisungen, z.B. wo genau sie stehen sollen und wohin genau sie schauen sollen. An alle anderen Verkehrsteilnehmer ist zu appellieren, sich gerade jetzt zu Schulbeginn noch einmal mehr der Vorbildwirkung bewusst zu sein und sich an Vorschriften und Regeln zu halten.

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