(kunid) Die neuen KESt-Pläne sollen Kapitalmarkt und Vorsorge fördern, so der einhellige Tenor: Die Wirtschaftskammer, die Sparte Bank und Versicherung und der Fachverband der Pensionskassen und die Industriellenvereinigung haben die Ankündigung einer KESt-Befreiung mit Behaltefrist begrüßt.
„Eine steuerliche Entlastung für Investitionen in die eigene Vorsorge muss und wird kommen – und zwar mit einer Behaltefrist für Wertpapiere, um reiner Spekulation vorzubeugen“, sagte unlängst Finanzminister Magnus Brunner.
Das bereits 2019 im Regierungsprogramm verankerte Vorhaben war nun auf Antrag der Neos auch Thema im Finanzausschuss des Nationalrats.
Nicht nur dort gingen die Meinungen auseinander, es folgten unterschiedliche Reaktionen von Interessenvertretungen.
WKÖ-Kopf: Wäre wesentlicher Beitrag für Altersvorsorge
Seitens der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) begrüßte Generalsekretär Karlheinz Kopf den Vorstoß: „Das schafft eine Win-Win-Situation für einen wettbewerbsfähigen Kapitalmarkt und die Eigenvorsorge-Landschaft in Österreich.“ Kopf weiter: „Die längerfristige Risikoübernahme am Kapitalmarkt wird durch Freistellung von der Kapitalertragssteuer attraktiv gemacht.“
Zugleich verlieh er der Forderung nach einer Steuerbegünstigung auch für langfristig gehaltene Unternehmensbeteiligungen Nachdruck. „Anreize wie diese“, so Kopf, „können für die Bürger einen wesentlichen Beitrag leisten, die eigene Altersvorsorge auf solide und nachhaltige Beine zu stellen.“
Sparte Bank und Versicherung: „Wichtige Incentives“ für Vorsorge
Die WKÖ-Bundessparte Bank und Versicherung führte in dem Zusammenhang auch den Klimaaspekt ins Treffen: Die „Klimatransformation“ berge „gewaltiges Potenzial“, brauche aber einen leistungsfähigen Kapitalmarkt.
Mit dem Instrument der Behaltefrist „können Milliarden für diese Transformation in eine grüne Zukunft mobilisiert werden“, argumentiert Spartengeschäftsführer Franz Rudorfer.
Ergänzt um eine Steuerbefreiung nachhaltiger Lebensversicherungs- und Pensionskassenprodukte könne ein „gewaltiger Schub in ein nachhaltiges Österreich“ gelingen, wie es weiter heißt. So würden „wichtige Incentives, die Vorsorge und Altersvorsorge nachhaltig zu ergänzen“, geschaffen.
Pensionskassen: „Gutes Signal“ des Finanzministers
„Eine steuerliche Entlastung für Investitionen in die eigene Vorsorge mit einer Behaltefrist für Wertpapiere, um reiner Spekulation vorzubeugen, ist ein Schritt in die richtige Richtung“, bekundete auch Andreas Zakostelsky, der Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen, seine Unterstützung.
Denn neben der staatlichen und der betrieblichen sei die private Altersvorsorge ein wichtiger Baustein der Pensionsvorsorge. „Als nächster Schritt muss ein Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge angegangen werden“, so Zakostelsky.
IV: Unterstützung für Altersvorsorge
Für die Industriellenvereinigung (IV) rückte Generalsekretär Christoph Neumayer aus: Anreize für langfristigen Vermögensaufbau und Veranlagung in Wertpapiere seien „ein Gebot der Stunde“.
„Es geht darum, Menschen zu unterstützen, die bereit sind, langfristig, gerade auch in ihre Altersvorsorge, zu investieren“, so Neumayer, „genau das ermöglicht die Behaltefrist, die jene unterstützt, die dies aus bereits versteuertem Arbeitseinkommen tun.“
Die Industrie plädiert außerdem dafür, „auch langfristig gehaltene Unternehmensbeteiligungen zu stärken“. In der Mitarbeiterbeteiligung, sagt Neumayr, „liegt ein weiterer Schlüssel, der das Mindset der Menschen ändern kann und hervorragend funktioniert“.