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Homeoffice ist auf dem Rückzug

(kunid) Fehlende soziale Kontakt, die Büroausstattung, erschwerte Kommunikation, mitunter auch Bedenken, dass das Homeoffice für private Zwecke genutzt wird, sind Gründe dafür. Ein völliges Randthema ist jedenfalls die Vier-Tage-Woche.

Von Corona befeuert, jetzt auf dem Rückzug: Der Anteil der Unternehmen, für die Homeoffice ein Thema ist, ist gesunken. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die die Unternehmensberatung Deloitte zusammen mit der Universität Wien und der Universität Graz durchgeführt hat.

2022 hatte noch in 90 % der befragten Unternehmen mindestens die Hälfte der Mitarbeiternden die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. 2024 sind es nur noch 73 %. Die tatsächliche Nutzung hat sich sogar noch deutlicher reduziert, nämlich von 82 auf 65 %, berichtet Deloitte.

Fehlende soziale Kontakte, erschwerte Kommunikation

„Obwohl die Homeoffice-Nutzung nach wie vor über dem vorpandemischen Niveau liegt, scheint sie mittlerweile wieder an Relevanz zu verlieren“, sagt Juliana Wolfsberger, New-Work-Expertin bei Deloitte Österreich.

Mitarbeitende vermissen vor allem die sozialen Kontakte und schätzen die Ausstattung ihrer Büros. Führungskräfte dagegen beklagen ein geschwächtes Zugehörigkeitsgefühl und erschwerte Kommunikation.

Geschäftsführungen teils skeptisch

Vor allem Geschäftsführungen sind gegenüber dem Homeoffice-Modell skeptisch. Denn während sich 23 % der Mitarbeitenden für mehr Homeoffice aussprechen, hält rund ein Viertel der Geschäftsführungen (26 %) das Homeoffice-Ausmaß für zu hoch. Mehr als ein Drittel davon fordert sogar eine weitgehende Einstellung von Remote Working, obwohl die Effizienz nicht leide.

„Ein erheblicher Teil der Führungskräfte hat weiterhin Bedenken, dass die Arbeitszeit im Homeoffice auch für private Zwecke genutzt wird“, sagt Bettina Kubicek, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Graz.

Sorgen weitgehend unangebracht

„Auch wenn es solche Einzelfälle gibt, zeigen Untersuchungen, dass Sorgen diesbezüglich weitgehend unangebracht sind.“

Deloitte sieht das durch die Umfrageergebnisse gestützt: 44 % der Führungskräfte und 76 % der Mitarbeitenden bewerteten die Auswirkung von Homeoffice auf Produktivität und Leistung als positiv.

Wolfsberger meint dazu: „In der heutigen Arbeitswelt sollte Leistung an Ergebnissen statt an physischer Anwesenheit gemessen werden. Das führt nicht nur zu einer insgesamt produktiveren und motivierteren Belegschaft, sondern fördert auch Chancengleichheit im Unternehmen.“

Vier-Tage-Woche: Nachfrage, aber kaum Angebot

Gegenstand der Untersuchung war auch die „Vier-Tage-Woche“ – und sie ist offensichtlich kein großes Thema: Nur 5 % der Unternehmen gaben an, sich aktuell aktiv mit ihr als potenziellem Arbeitsmodell überhaupt auseinanderzusetzen. Zugleich nehmen 45 % diesbezüglich bereits gestiegene Erwartungen im Bewerbungsprozess wahr.

„Auf den ersten Blick ist die grundsätzliche Zurückhaltung hinsichtlich der Vier-Tage-Woche aus Unternehmensperspektive zu verstehen“, sagt Christian Korunka, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Wien.

Betriebe können es sich aber nicht mehr leisten, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden rund um flexibles Arbeiten hintenanzustellen, meint Korunka. „Um angesichts des anhaltenden Fach- und Arbeitskräftemangels wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten innovative und flexible Arbeitsmodelle viel mehr zur Priorität werden.“

In diesem Sinne: Arbeiten Sie gut – wo auch immer.

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