(kunid) Rund 70 % davon sind Dürreschäden. Der Versicherer fordert zu einem raschen Umdenken auf, denn dass der Planet „fiebert“, bedeutet mit Blick auf Unwettergeschehen und Lebensmittelversorgung ein großes Risiko.
Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmung und vor allem Dürre verursachten nach Angaben der Österreichischen Hagelversicherung 2023 in der österreichischen Landwirtschaft einen Gesamtschaden von 250 Millionen Euro.
„Rund 70 % davon, also 170 Millionen Euro, sind auf die Dürre zurückzuführen“, sagt Vorstandschef Kurt Weinberger. Die Hagelversicherung bezeichnet die Konsequenzen der Erderwärmung als „fatal“.
Die Schadenentwicklung im Jahresverlauf
„Sehr herausfordernd“ ist für die Landwirte die erste Jahreshälfte gewesen, mit einem verfrühten Vegetationsbeginn durch einen milden März und einen darauffolgenden relativ kühlen April.
Die Folge des Temperatursturzes Anfang April waren schwere Frostschäden an Obstkulturen in der Höhe von 35 Millionen Euro, insbesondere in der Steiermark.
Im April und Juli hat intensiver Niederschlag, vor allem im Osten und Süden Österreichs, zu schweren Überschwemmungen geführt. Auch Hagel und Sturm verursachten Schäden. „In Summe entstand durch diese Wetterextreme ein Schaden von 45 Millionen Euro an landwirtschaftlichen Kulturen.“
Dürre im Sommer
Dominierendes Thema ist aber in den Sommermonaten „die extreme Dürre“ gewesen, vor allem im Norden und Westen Österreichs. Auf den siebentwärmsten Sommer der Messgeschichte sind der heißeste September und Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen gefolgt.
„In Summe entstand durch den fehlenden Niederschlag und durch eine Vielzahl an Tagen mit Temperaturen jenseits der 30 °C ein Dürreschaden von 170 Millionen Euro, unter anderem an Maiskulturen und dem Grünland.“
Der November wiederum war einer der fünf niederschlagsreichsten November der Messgeschichte gewesen, während Dezember vor allem von Sturmgeschehen geprägt gewesen war.
Höhere Temperaturen, höhere Schäden
„Die rekordbrechenden Temperaturen werden in Zukunft keine Ausnahme mehr darstellen, sondern zur Normalität werden, wenn wir die Erderwärmung nicht in den Griff bekommen“, so Weinberger.
Laut der vorläufigen Klimabilanz der Geosphere Austria war 2023, gleichauf mit 2018, das wärmste Jahr in Österreichs 256-jähriger Messgeschichte.
Durch den Klimawandel komme es in Form zunehmender Naturkatastrophen zu großen ökologischen, wirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Schäden, warnt Weinberger und fordert ein rasches gesellschaftspolitisches Umdenken.
Planet mit Fieber
„Der Mensch hat bei einer Temperaturabweichung von 2 °C Fieber und ist krank. Das gleiche gilt auch für unseren Planeten Erde“, sagt Weinberger. „Wenn wir das Paris-Ziel von 1,5 °C nicht erreichen, werden die Schäden durch Wetterextremereignisse weiter ansteigen. Somit ist auch die landwirtschaftliche Produktion in Österreich massiv gefährdet.“
Weinberger weiter: „Ein Gebot der Stunde“ seien weitere Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energieträger und die Forcierung des öffentlichen Verkehrs; auch die Bodenversiegelung müsse man „in den Griff“ bekommen, um Risiken für die Lebensmittelversorgung und Schäden durch Überschwemmungen hintanzuhalten.