(kunid) Studieren während Corona: Nebenjobs brechen weg und die Miete verschlingt bis zu 75 % der Studienbeihilfe. Das ist die Realität für viele Studenten in Österreich. Eine Wiener Garçonnière frisst laut einer aktuellen Untersuchung von immowelt.at mehr als zwei Drittel der Studienbeihilfe. In Innsbruck und Salzburg bleibt am Monatsende am wenigsten Geld über.
Zwar wurde das Angebot an Online-Vorlesungen aufgestockt, ein komplettes Fernstudium ist aber in Österreich meist nicht möglich: Der Großteil der Studenten muss daher am Studienort wohnen. Und hier ist die Krux: das wird teuer!
Die hohen Mieten in Universitätsstädten verschlingen tatsächlich einen Großteil der Studienbeihilfe in Österreich: In acht von zwölf untersuchten Städten müssen selbst Empfänger des Höchstsatzes mindestens die Hälfte ihrer Studienbeihilfe für die Miete kalkulieren – in beliebten Studienorten wie Innsbruck, Salzburg und Wien gar bis zu 75 %.
Das zeigt eine Studie von immowelt.at, in der Angebotsmieten von Singlewohnungen mit bis zu 40 Quadratmetern in zwölf ausgewählten Universitätsstädten untersucht wurden.
Schauen wir uns die weiteren Ergebnisse näher an.
Wiener Studenten: 67 % der Studienbeihilfe für die Miete
Bis zu 841 Euro monatliche Studienbeihilfe können Studenten in Österreich beantragen. Dieser Höchstsatz wird nur gewährt, wenn Antragsteller älter als 28 Jahre sind und von den Eltern nicht unterstützt werden können.
Die meisten Studenten bekommen in der Praxis daher weniger als diesen Maximalbetrag, um davon auch Miete zu bezahlen. Eine Singlewohnung in Wien wird aktuell im Median um 560 Euro Gesamtmiete angeboten.
Wer an einer Hochschule in der Hauptstadt studieren möchte und nicht bei den Eltern oder im Studentenwohnheim logieren kann, muss somit 67 % der Studienbeihilfe für die Miete ausgeben. Damit zählt Wien aber noch nicht zu den teuersten Studienorten des Landes.
Teure Studienpflaster: Innsbruck und Salzburg
Innsbruck ist einer der populärsten Studienorte in Österreich: über ein Fünftel der Einwohner sind Studenten.
Allerdings hat das Studium in der Tiroler Hauptstadt seinen Preis: 630 Euro Gesamtmiete werden im Median für eine kleine Wohnung bis zu 40 Quadratmeter verlangt.
Das ist der höchste Wert der Untersuchung und ergibt 75 % des Höchstsatzes.
In Salzburg wiederum werden Garçonnièren um 580 Euro angeboten, was 69 % der maximalen Studienbeihilfe entspricht.
Keine Jobs im Gastro- und Tourismussektor: Corona verschärft Lage
Geld für Lebensmittel oder andere Güter des täglichen Bedarfs verbleibt da nur wenig. Studenten müssen daher auf Erspartes zurückgreifen, auf finanzielle Unterstützung der Eltern hoffen oder etwas dazuverdienen.
Klar ist: Die Corona-Pandemie verschärft die Situation noch zusätzlich. Und das, obwohl die Zuverdienstgrenze für die Studienbeihilfe unlängst von 10.000 auf 15.000 Euro erhöht worden ist.
Allerdings sind durch den Lockdown viele Branchen betroffen, in denen klassisch Nebenjobs für Studenten angeboten werden: In der Gastronomie, im Tourismussektor und im Einzelhandel sind etliche Jobs weggefallen, die oftmals von Studenten übernommen wurden.
Geringste Mietbelastung in Villach, Leoben und Steyr
Besser haben es Studenten im Osten Österreichs, da dort die Mietbelastung tendenziell geringer ausfällt: In Villach werden Singlewohnungen im Median um 360 Euro angeboten. Studenten müssen somit nur 43 % ihrer Studienbeihilfe für die Miete kalkulieren.
Noch günstiger wohnen angehende Akademiker in Leoben mit 340 Euro (40 %).
Die preiswerteste Stadt der Untersuchung ist Steyr mit 330 Euro für Apartments bis zu 40 Quadratmeter. Das entspricht einem Anteil von 39 % an der maximalen staatlichen Ausbildungsförderung.
In diesem Sinne bleibt – gerade auch den Studenten –, alles Gute zu wünschen: nicht nur in gesundheitlicher, sondern auch in wohnungsmäßiger Hinsicht.