(kunid) Das Privatvermögen der Österreicher ist pandemiebedingt im ersten Quartal um 2,2 % gesunken. Doch schon jetzt kommt es mit der Erholung der Kapitalmärkte und sehr hohen Neuanlagen zu einem Anstieg des Finanzvermögens um etwa 3,0 % oder 21 Mrd. Euro. Das ist ein neuer Rekordwert.
So heftig und unerwartet die Corona-Pandemie einschlug, so schnell scheint ihr negativer Effekt auf das Finanzvermögen auch schon wieder verpufft.
Mit der Erholung der Kapitalmärkte und weiterhin sehr hohen Neuanlagen stieg das Finanzvermögen in Österreich um schätzungsweise 3,0 % oder 21 Mrd. Euro auf einen neuen Rekordwert von 722 Mrd. Euro per Ende Juni 2020.
Innerhalb eines Quartals ist dies der höchste absolute Vermögensanstieg aller Zeiten sowie der dritthöchste prozentuale Anstieg der vergangenen 20 Jahre.
Das zeigt die Analyse „Unser Geld & COVID-19“ der ING in Österreich. Gehen wir ins Detail.
Lage in Europa
Im ersten Quartal hat sich das Kapital der Europäer um insgesamt rund 771 Mrd. Euro oder 3,0 % gegenüber Dezember 2019 reduziert.
Österreicher kamen mit einem Verlust von 15 Mrd. Euro oder 2,2 % vergleichsweise gut davon und auf den Rekordverlust folgte der Rekordanstieg: Per Ende Juni ist das Finanzvermögen österreichischer Anleger dank Erholung der Kapitalmärkte und hohen Neuanlagen laut Prognose bereits wieder auf Topniveau.
Pandemie führte zum mit Abstand höchsten Finanzvermögensverlust der letzten 20 Jahre
Erwartet heftig hat sich die Corona-Pandemie im ersten Quartal auf das Finanzvermögen privater Haushalte der Eurozone ausgewirkt. Obwohl über 165 Mrd. Euro neu in Finanzanlagen geflossen sind – und damit so viel wie seit 2007 nicht mehr in einem Jahresanfangsquartal –, hat sich ihr Gesamtwert kapitalmarktbedingt um 771 Mrd. Euro oder um 3,0 % gegenüber Dezember 2019 auf 25,1 Bio. Euro reduziert.
Das war der mit Abstand höchste Finanzvermögensverlust binnen drei Monaten in den letzten 20 Jahren.
Zum Vergleich: Der zweitgrößte Quartalsverlust betrug im dritten Quartal 2001 „nur“ 2,6 %. Ursächlich war damals das Platzen der Dotcom-Blase. Das stärkste Minus in der Finanzkrise lag im ersten Quartal 2008 lediglich bei 2,3 %.
Österreicher kamen besser davon
Österreicher sind im ersten Quartal noch vergleichsweise gut davongekommen, sie verloren 2,2 % bzw. 15 auf 701 Mrd. Euro.
Grund dafür ist der relativ hohe Anteil an Bankeinlagen inkl. Bargeld (41 % vs. Eurozone 35 %) und sonstigen Anteilsrechten an Unternehmen (19 % vs. Eurozone 7 %), die entweder gar nicht oder nur in geringem Maße auf Schwankungen des Kapitalmarktes reagieren.
Allerdings wird in der historischen Einordnung deutlich, wie heftig der Vermögensrückgang war. So war auch für Österreich der Vermögensrückgang mit deutlichem Abstand der höchste der letzten 20 Jahre. Der zweithöchste Rückgang auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im vierten Quartal 2008 fiel damals mit 1,4 % gegenüber dem Vorquartal signifikant niedriger aus.
Griechen waren am stärksten betroffen
Insgesamt haben Bürger aus 16 der 19 Eurozone-Länder im ersten Vierteljahr Vermögenseinbußen hinnehmen müssen. Am heftigsten betroffen war Griechenland mit minus 11,0 % gegenüber dem Vorquartal, im Wesentlichen bedingt durch überdurchschnittlich hohe Verluste des Aktienvermögens.
Auf den weiteren Plätzen folgen Italien mit minus 5,1 % und Belgien mit minus 4,4 %.
Andererseits konnten litauische, holländische und zypriotische Einwohner ihr Vermögen sogar im gleichen Zeitraum noch um 5,8 %, 3,3 % bzw. 0,5 % gegenüber dem Vorquartal steigern.
Nahezu alle Länder auch im ersten Quartal gegenüber Vorjahr noch im Plus
Betrachtet man den Nettoeffekt im ersten Quartal 2020 verglichen mit den vergangenen 12 Monaten, also die Summe aus Mittelzuflüssen (Einzahlungen) und Wertentwicklung (Rendite), liegt der gesamte Euroraum weiterhin mit 1,4 % im Plus.
Gleiches gilt für fast alle Einzelländer. Mit Griechenland, Italien, Belgien und Spanien liegen nur vier von 19 Ländern auch gegenüber dem Vorjahreswert im roten Bereich.
In diesem Sinne: Behalten Sie in diesen schwierigen und irritierenden Zeiten Ihr Vermögen beisammen! Wie? Ihr Berater weiß die Antworten.