(kunid) Von 3,99 Millionen Privathaushalten waren letztes Jahr 59 % Ein-Familien-Haushalte, 38 % waren Ein-Personen-Haushalte. Ein Drittel der Generation „65 plus“ lebt allein – ein besonders hoher Anteil im Vergleich der Altersgruppen.
Es heißt ja immer wieder: wir vereinzeln zunehmend – soll heißen: die Single-Haushalte in Österreich wachsen erschreckend an. Um der Sache auf den Grund zu gehen, hat die Statistik Austria jüngst Daten über die Wohnverhältnisse der Österreicher veröffentlicht, nun gibt es auch aktuelle Zahlen zu den „Lebensformen“.
Gemeint ist damit die Form des (Zusammen-)Lebens in den Haushalten: Ein-Personen-, Mehrfamilienhaushalt, Haushalt mit und ohne Kinder usw.
59 % sind Ein-Familien-Haushalte
Im Vorjahr gab es der Statistik Austria zufolge insgesamt 3,99 Millionen Privathaushalte in Österreich. Davon waren 2,35 Millionen, also rund 59 %, Ein-Familien-Haushalte. Zum Vergleich: 2015 war der Anteil noch höher, damals waren es zirka 62 %.
Etwa 56.000 Haushalte waren 2020 Mehrfamilienhaushalte. Das ist ebenfalls ein Rückgang, von etwa 1,8 auf etwa 1,4 %. 80.000 waren Nichtfamilien-Mehrpersonenhaushalte, darunter fallen z.B. Wohngemeinschaften.
Deutlich zugenommen hat die Anzahl der Ein-Personen-Haushalte, von 1,20 Millionen 2005 auf 1,51 Millionen 2020. Prozentuell ist das eine Veränderung des Anteils um rund drei Prozent auf 37,8 %.
Deutliche Zunahme von Ein-Personen-Haushalten
„Der Trend zu Einpersonenhaushalten hält an. Seit Mitte der 1980er-Jahre hat sich die Zahl nahezu verdoppelt“, erklärt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Und das ist auch ein bedeutender Treiber der Zunahme an Privathaushalten überhaupt.
Denn: Zwischen 1985 und 2020 wuchs die Bevölkerung nach Angaben der Statistiker um 17,2 % auf 8,766 Millionen, die Anzahl der Privathaushalte selbst stieg aber um satte 42,4 %.
Somit geht die größere Zahl der Haushalte nur zum Teil auf das Bevölkerungswachstum zurück. Sie ist im Wesentlichen dadurch bedingt, dass sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 768.000 im Jahr 1985 auf 1,506.000 im Jahr 2020 nahezu verdoppelt hat (+96,0 %).
Der Anteil der Alleinlebenden hat sich im selben Zeitraum von 10,3 auf 17,2 % erhöht. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Haushaltsgröße wider: Lebten im Jahr 1985 in einem Haushalt noch durchschnittlich 2,67 Personen, waren es 2020 nur noch 2,20 Personen.
Vier Fünftel in „Kernfamilie“, ab 65 lebt ein Drittel allein
Bezogen auf die Gesamtbevölkerung in Privathaushalten – das sind die oben erwähnten 8,766 Millionen Menschen –, lebten 2020 vier Fünftel (79,4 %) im Verband der „Kernfamilie“. 17,2 % lebten alleine, 3,4 % in einer anderen Form des Zusammenlebens.
Bei Personen bis zum Alter von 24 Jahren lebten 94,7 % in einer Kernfamilie, wobei die meisten (90,9 %) noch als Kind mit einem oder beiden Elternteilen zusammenlebten und erst 3,8 % eine eigene Familie gegründet hatten.
Die Zeit des Zusammenlebens als Elternteil mit Kindern hat sich vor allem auf die Altersgruppen von 35 bis 54 Jahren konzentriert.
In höherem Alter leben mehr allein: 33,1 % der Gruppe „65 und älter“ wohnt, oft bedingt durch Trennung oder Tod des Partners, allein. In der Altersgruppe 35 bis 64 war dieser Anteil nur etwas mehr als halb so hoch.